Erste manuelle Landung

  • Klar :)



    Ich habe gestern mal eine manuellen Spaßflug gemacht.
    Bin gestartet in EDDG ohne die FMC zu programmieren. Bin dann manuell über ein paar VOR's bis nach Köln geflogen.
    Hintergrund war der, daß ich in Köln mal den "Tower anhusten" wollte. (wenn jemand weiß was ich meine). :thumbup:


    Ich wollte einfach mal sehen, wie der Vorbeiflug einer 777 mit 850 km/h in 200m Höhe aus der Nähe ausschaut.
    Ergebnis: Es sieht ziemlich unspektakulär aus, und wesentlich langsamer als erwartet.


    Danach habe ich dann auch eine voll-manuelle Landung gemacht, ohne jeglichen Einsatz von FMC, Localizer oder Glideslope.


    Bin auch ganz gut runtergekommen, aber leider halb auf dem Rasen gelandet. Davon abgesehen, sah das doch ganz manierlich aus.

  • Tja, aus dem Cockpit und ohne Musik ist alles halt nicht so, wie es vorher scheint. :D
    Wie Musik den Eindruck ändern kann ^^


    Ja cool, so muss man das Landen aber auch üben. Wenn du das jetzt noch 4-5 mal machst, mit der manuellen Landung, dann kommst du sicher nicht mehr auf dem Gras auf ;) Man muss dann noch den Flare üben, aber die Richtung solltest du dann schon haben ;)


    Du kannst gerne deine Fortschritte hier weiter posten. Ich finde es interessant sowas mitzuverfolgen, Burkhard.


    Nico

  • Das steht steht bei Airbus/Boeing oben bei dem FMAs im PFD. Kurz vorm aufsetzen.
    Erst LAND, dann FLARE.
    Das ist die Phase, wo der Autopilot nicht mehr auf den Glideslope hört, sondern selber mit einer festen/kleineren Sinkrate (habe die Zahl gerade nicht im Kopf) sinkt. Das macht er, um die Maschine vom "schnellen" Glideslope abzufangen, um sanft zu landen.
    Der Flare ist also die Phase, in der du (beim manuellen Approach selber) die Nase vor der Landung hochziehst, um sanft aufzusetzen. Und das muss man gut üben, sodass man nicht wieder steigt, und auch nicht so langsam sinkt, dass man fast die Höhe hält, und dadurch runterfällt, weil man schon den Schub zurück genommen hat. Man muss auch drauf achten, nicht zu schnell runter zu kommen, weil das kann fürs Fahrwerk unschön sein. Das ist am Anfang recht schwer, den perfekten Anstellwinkel zu erfühlen. Dieser ändert sich ständig durch Wetter, Beladung und und und.


    Dann muss man auch noch auf den Bodeneffekt achten, sodass man da auch nicht zu flach ist und wieder hochgedrückt wird. (Kannst ja mal selber schauen was das genau ist, aber grob gesagt ist der Bodeneffekt von der Höhe, die UNGEFÄHR so hoch ist, wie die Spannweite deiner Tragflächen lang ist bis zum Boden wirksam, und sorgt für mehr Auftrieb. Das nutzt man auch bei kleinen Flugzeugen beim short runway Takeoff aus.*)


    Das alles muss man beim Flare beachten, und das gehört auch alles dazu. ;)
    Aber kurz zusammengefasst: Der Flare ist der Moment, wo man die Nase hochzieht, um den Sinkflug für den Touch-down abzufangen. ;)


    Gruß Nico


    *Beim short Runway Takeoff startet man schon, obwohl man noch bei Stall Geschwindigkeiten ist. Über dem Bodeneffekt würde man runterfallen. Daher bleibt man dann mit der sehr langsamen Geschwindigkeit im Bodeneffekt, bis man schnell genug ist, um weiter zu steigen. Dabei verlässt man die Runway natürlich so schnell wie möglich ;) Und auch das kann man im FSX super sehen. Starte mal mit der C172 mit Flaps 1, und ziehe ganze Zeit den Stick nach hinten. Sobald du abhebst, bleibe knapp überm Boden. Du wirst sehen, mit was für einer geringen Geschwindigkeit das geht. Wenn du allerdings mit dieser Geschwindigkeit bisschen höher fliegst, ist vorbei... Aber ich schweife ab ^^

  • Aber so hat man eigentlich recht gut eine Vorstellung davon. Nachher geht das aber mehr oder weniger. Ich habe zwischendurch auch mal bisschen unschönere Anflüge, aber an sich geht das ganz gut (wenn du zB. an das Approach Video von Bhutan hier von mir denkst. Da sieht man auch, dass ich beim Touch Down eigentlich schon viel zu viel Strecke zurück gelegt hatte. Der war also ein wenig zu flach). Obwohl ich meinen Anstellwinkel zum Schluss ab 6:17 garnicht mehr erhöht habe, sieht man, dass ich trotzdem vorher gesunken, durch den Bodeneffekt aber nochmal kurz gestiegen bin. Und das sollte man eigentlich vermeiden. ;) Also auch nicht ZU ängstlich sein. Das Fahrwerk hält schon einiges aus.^^


    Das wird mit der Zeit immer besser, ist aber meiner Meinung nach auch das Schwerste bei der Landung.

  • Klar mach ich gerne!


    Aber erklär mir doch bitte mal, was FLARE ist? Hab das schon häufiger gehört, aber sagt mir nix...

    Krieg grad Gänsehaut. ;(


    Will dich jetzt nicht auf die symbolische Schulbank schicken aber du solltest ein wenig mehr auf die Details achten.
    Bei jeden Autoland das du die letzten Wochen geacht hast stand FLARE im PFD kurz vor dem Aufsetzen.


    Sicherlich musst du am Anfang nicht alles verstehen, aber so wichtige Dinge wie die Pitch- und Roll Modes im PFD solltest du kennen und wenn nicht nachforschen was sie genau bedeuten. (Oder hier fragen wenn du einen nicht kennst /verstehst).
    Das ist wirklich absolutes Grundwissen ohne dem du nicht wirklich mit der Boeing-Airbus klarkommen kannst !

    "Das einzig Gefährliche am Fliegen ist die Erde" Wilbur Wright (1867-1912) Amerikanischer Flugpionier

  • Danke Nico!


    Ich habs mir nochmal angeschaut und da steht ja tatsächlich FLARE in den letzten paar Metern vor dem Aufsetzen im PFD drin.
    Ist mir noch nie aufgefallen, weil ich in der Phase immer auf die Landebahn, bzw. Papis oder die Localizer/Glideslope Symbole geschaut habe.

  • Klar mach ich gerne!


    Aber erklär mir doch bitte mal, was FLARE ist? Hab das schon häufiger gehört, aber sagt mir nix...


    Das ist der Abfangbogen kurz vor dem Aufsetzen des Fliegers.

    Viele Grüße
    Lutz
    (Chopperman)






    Fliegen erhält jung, aber nur wenn man alles richtig macht! :thumbup:

  • Das ist nicht korrekt, unterhalb des grünen "ALT" Schriftzugs vom Flight Mode Announciator befindet sich der Anstellwinkelanzeiger, der anzeigt, unter welchem Winkel der Flügel die Luft durchströmt. Dabei ist das der Winkel zwischen einer Linie, die die Vorderkante und Hinterkante des Flügels durchläuft, und der Bewegungsrichtung des Flugzeugs. Der Anstellwinkel ist zum größten Teil abhängig von der Fluggeschwindigkeit, Klappenstellung und Gesamtmasse.


    Wenn er zu stark ansteigt, können sich bei jeder Fluggeschwindigkeit Verwirbelungen auf der Tragflächenoberseite bilden, was dazu führt, dass der Auftrieb aufhört, zu wirken. Das Flugzeug unternimmt dann automatisch Gegenmaßnahmen. Zuerst wird die Steuersäule geschüttelt (Stick Shaker) und wenn keine Reaktion kommt, wird die Steuersäule mit Gewalt nach vorne gedrückt, um den Anstellwinkel zu reduzieren und den Kontrollverlust zu vermeiden (Stick Pusher).


    Bei den meisten Flugzeugen sind die Tragflägen so konstruiert, dass der Grenzbereich relativ groß ist und sich ein Strömungsabriss frühzeitig ankündigt. Die Tragflächen haben am Rumpf einen höheren Anstellwinkel als an den Spitzen, sodass der Strömungsabriss innen anfängt und sich schrittweise nach außen "arbeitet".

  • Ihr seht hier meine zweite manuelle Landung mit der PMDG 777.


    Hintergrundstory:
    Gestartet in Tegucigualpa Honduras (nicht ganz einfach) ohne Flugplan war ich unterwegs auf FL320 Richtung Mexico, als es an Bord einen medizinischen Notfall gab.
    Haben dann schnell nach einem Alternate Airport gesucht und es war der Flughafen von El Salvador, der nur knapp 10 nm hinter mir lag.


    Haben dann einen manuellen Descent auf 3000ft mit vollen Speedbrakes bei teilw. 4500 ft/min gemacht und den Arrival auf diesen Flughafen, Runway 07 in der FMC programmiert


    Die Anflugvektoren habe ich manuell eingestellt, bis ich halbwegs ausgerichtet war und dann LOC und G/S aktiviert. Die Symbole waren auch im Display drin, aber ich sah beim Anflug schon, dass ich irgendwie versetzt zur Runway reinkam.
    Dachte erst noch, der richtet das noch, aber irgendwann kam die Meldung "No Autoland".


    Habe dann den AP abgeschaltet und die Kontrolle selbst übernommen. Habe einen kleinen Haken geschlagen und die Maschine auf die Landebahn ausgerichtet.


    Blöderweise begann die auf einmal von selbst zu beschleunigen und zog hoch, obwohl der Throttle auf Idle stand.


    Hab dann sofort auch noch den Auto-Trottle abgeschaltet (komisch ich dachte, der geht mit aus, wenn ich den AP abschalte), und die Landung noch irgendwie hinbekommen.


    Für die Umstände sah es doch ganz gut aus, oder?


    https://youtu.be/euM0NQWPT1c


    p.s. die Display-Anzeigen bitte nicht beachten, da ihr ein Replay vom Flightrecorder seht. Die Displays werden dabei offenbar nicht korrekt mit dargestellt.
    Lediglich Höhe, Speed und Heading stimmen. AP war auch an, obwohl der hier als AUS angezeigt wird...


  • Hab dann sofort auch noch den Auto-Trottle abgeschaltet (komisch ich dachte, der geht mit aus, wenn ich den AP abschalte), und die Landung noch irgendwie hinbekommen.

    Nein, Autothrust und Autopilot sind zwei EIGENTLICH voneinander unabhängige Systeme, welche nur miteinander Kommunizieren können.


    So kann man den ganzen Flug mit Autopilot fliegen, wobei man selber den Schub übernimmt, oder man lässt von Autothrottle die Geschwindigkeit halten, gibt aber selber die Richtung vor.
    Das ist eigentlich soweit ich weiß in JEDEM Flugzeug so. Vielleicht gibt es auch Ausnahmen, aber diese sind mir nicht bekannt.


    Nach dem Starken Schub bei 4:24 warst du meiner Meinung nach zwar schon viel zu schnell und zu hoch, und ich wär schon durchgestartet. Durch den starken Sturzflug danach hast du ja auch nicht an Geschwindigkeit abgebaut. Mit 160 Knoten zu landen ist schon schnell.
    Aber du hast eben so noch die letzte Markierung auf der Landebahn getroffen ;) Nochmal Glück gehabt, und die Landung war ja auch nicht hart ^^


    Gruß Nico

  • Vielen dank!
    Durchstarten war keine Alternative, weil mir sonst der Herzinfarkt Patient verstorben wäre. Musste runter und klappte ja.
    Leider wird das teuer für die Versicherung des Patienten, weil die Reifen alle hin waren. Kein Druck mehr drauf :)

  • Durchstarten war keine Alternative, weil mir sonst der Herzinfarkt Patient verstorben wäre.

    Stell dir das aber bitte nicht so einfach vor.....


    Das ein Pilot in der Realität die Sicherheit von 200 Pasagieren gefährdet um einen das leben zu retten ist Quatsch.
    Safty first. Auch wenn der arme Kerl dann ins Gras beißen muss.
    Ebenso wird ein Flugzeug nicht über seine Tolleranzen belastet. Also auch wenn der Gute mann einen Herzinfarkt hat wirst du in der Realität nicht einen Notsinkflug machen sondern lededlich den nächsten Flughafen ansteuern der unter normalen Umständen erreichbar ist.
    Sicherlich kriegst du Priority Landing und die Speed restriction wird als Medical Emergency vermutlich aufgehoben...... Aber einfach mal schnell nen Sturzflug machen wird in der Realität sicher nicht vorkommen !


    Des weiteren nimmt man nach meiner Erfahrung nicht den Alternate der ganz oben steht sondern berechnet mit einer Formel die Entfernung die man im Sinkflug zurücklegt und wählt dann den "Besten" Platz in diesen Ring aus. Wenn du also nach Berechnung wärend des Sinkflugs z.b. 50 Meilen zurücklegst dann nimmst einen Alternate innerhalb dieser 50 Meilen der ne gute Ärztliche Versorgung hat UND wenn möglich 2 runways, ein ILS Gute Wetterbedingungen und so Weiter bietet.


    Klingt zwar komisch aber du musst Sinken und bewegst dich zwingend vorwärts..... Es ist also nicht nötig auf der Stelle zu kreisen sondern du kannst dadurch auch noch einen Sinnvollen Weg zurücklegen !

    "Das einzig Gefährliche am Fliegen ist die Erde" Wilbur Wright (1867-1912) Amerikanischer Flugpionier

  • Dass der Sinkflug nicht sehr reallistisch war, ist glaube ich relativ klar. Es ging hierbei, soweit ich Burkhard verstanden hatte, mehr um seinen Erfolg auch beim Flare und der schönen Landunng, als um den Anflug an sich. Aber, nichtsdestotrotz (ich mag das Wort:D) muss man Peter zustimmen. Was nützt es einem zu versuchen EIN Leben zu retten, wenn dabei ALLE draufgehen. Denn die Warnungen hörten sich auch alle nicht gut an ;)


    Ich weiß nicht, ob du als nicht-IVAO-Mitglied da drauf Zugriff hast, aber da steht auch die Faustformel für den Sinkflug:
    und


    Da ist auch noch die eine oder andere nützliche Formel dabei ;)


    Gruß Nico

  • Naja, sagen wirs mal so: Es ist halt doch "nur" eine Simulation und nicht real. Wäre ich Kapitän einer realen 777 mit 200 Passagieren und der entsprechenden Ausbildung hätte ich diesen Notsinkflug auch bestimmt nicht so gemacht.
    Dafür hat man a) zuviel Angst um seinen eigenen Arsch, denn man sitzt ja schließlich auch mit im Flieger und b) zuviel Verantwortungsbewusstsein für die Passagieren.
    Das fällt bei der Simulation weg. Wenn man abstürzt.. naja blöd gelaufen und einen neuen Flug geladen.
    Das geht in der Realität leider nicht so einfach ;)


    Ansonsten ging es mir bei dieser Landung einfach nur mal darum zu gucken, was möglich ist. Habe auch keinen Sturzflug gemacht sondern schon kontrolliert dabei die erlaubte Geschwindigkeit im Blick gehabt. Ok, das Tempolimit von 250 unter 10.000ft hab ich missachtet.


    Außerdem war ich in El Salvador unterwegs. Das ist nicht Europa, da sind die gut ausgebauten Flughäfen eher etwas selten. Da kam mir dieser Flughafen sehr gut zu pass, zumal der sogar ILS hatte, was in El Salvador wohl eher nicht so oft vorkommt.
    Leider jedoch hat das nicht richtig funktioniert.


    Und naja, als dann der Fehler mit dem Autothrust passierte hätte ich eigentlich abbrechen müssen, aber offen gesagt, hatte ich keine Zeit und keine Lust dazu. Aber immerhin bin ich stolz drauf, daß ich die Kiste halbwegs mittig und ohne Bruch gelandet habe und weit vor dem Ende der Landbahn zum stehen kam :)

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