Moinmoin,
ja, die altmodische Navigation war etwas schwieriger oder sagen wir lieber, aufwändiger. Wobei: Bei vielen älteren Jets ist das gar nicht mal so schlimm, weil die anstatt des FMC ein Gerät hatten, dass sich INS nannte. Hier wurden bis zu neun Wegpunkte eingetragen (man musste allerdings genau die Koordinaten kennen) und konnte damit dann auch Directs anfliegen, zudem können dies Geräte auch das Flugzeug steuern. Bei Captain Sim sind in der 727 und der L.1011 Tristar diese Geräte fest eingebaut, bei der 707 kommt ein Freeware-Addon hinzu, dass man manuell hinzuinstallieren kann. Anbieter anderer klassischer Airliner werden das sicher ähnlich lösen. Bei dieser Art der Fliegerei kommt man ohne Charts (auch en Route!) selbstverständlich überhaupt nicht mehr aus. Sollte der Direct ein VOR oder NDB sein, ist es natürlich etwas einfacher.
Natürlich kommt damit mehr Arbeit auf einen zu, da auch die Arbeit des Flugingenieurs gemacht werden muss, das ist während des Fluges meist aber nicht so furchtbar viel, hauptsächlich die Tanks überwachen damit nichts leer läuft. Ab und zu mal ein Blick auf die Triebwerkinstrumente (wobei die Piloten die wichtigsten davon ja selbst auch haben) schadet auch nicht.
Bei den Propellern war dies noch deutlich schlimmer - keinerlei elektronische Navigationgeräte (bei der A2A Conny kann man allerdings GPS zurüsten, auch AddOn-GPS, die eine anständige Direct-Funktion besitzen) und viel mehr Arbeit für den Flugingenieur. Zumindest der ist bei PMDG (DC 6) und A2A (Constellation und - wenn man sie mag - Boeing 377) aber automatisierbar (so ähnlich wie im Aerosoft-Airbus).
Für das korrekte Ausrechnen des ToD müssen dann natürlich die "Hausmittel" (also Daumenregeln) herhalten. Wobei man zum Feststellen der Entfernung dann ein wenig im Kopf rechnen können muss (CaptainSim zeigt bei 727 und Tristar auch eine kleine Liste an, die kumuliert angibt wie weit welcher Wegpunkt noch entfernt ist). Je nach Route kann man auch DME-VOR zu Hilfe nehmen.
Nehmen wir mal an, ich darf auf einer STAR an Wegpunkt XYZ nur noch höchstens FL 220 fliegen, z. Zt. fliege ich auf FL340. Ich muss also wenigstens 12000 ft abbauen. Bei einem Jet gilt jetzt: Die drei Nullen streiche ich weg und nehme den Rest mal drei, ergibt (12*3) 36 nm, die ich mindestens entfernt sein muss, damit das hinhaut (die 3 in der Formel ist eine feststehende Zahl). Wenn man FL100 durchsinkt und im Endanflug muss man hier noch ca. 10 nm drauflegen, wegen des Abbaues der Geschwindigkeit. Bei den Propellern muss man dies alles mindestens verdoppeln oder mit noch höherem Faktor multiplizieren, da hier die möglichen Sinkraten viel flacher sind und zudem die Triebwerkleistung langsam gedrosselt werden muss, damit sie sich nicht zu schnell abkühlen. Bei den Sinkraten hilft leider dann nur Ausprobieren. Beim Jet gilt: 3000 ft/min hält jeder Jet und jede Druckkabine mühelos aus, auch 5000 ft/min kann man schon mal machen. Nur immer auf die Geschwindigkeit aufpassen, 727 und 707 haben keine automatische Schubsteuerung und die alten Propliner erst recht nicht.
Generell gilt: Mehr Arbeit für alle Beteiligten und somit durchaus auch mal mehr Hektik als gewöhnlich bei manchen Flugphasen - aber auch ein ganz anderes Gefühl, wenn man so einen Flug geschafft hat.