Der Ansatz scheint diesmal ein anderer zu sein. Mit den alten MS-Flugsimulatoren ging es wohl mehr darum, schnell Geld zu verdienen. Als das anfängliche Interesse nachließ, stampfte MS das Programm von einem Tag auf den anderen wieder ein, obwohl es einen eisernen immer älter werdenden Kundenkern gab, der die Simulation ernsthaft betrieb (zum Beispiel auch auf den Online-Plattformen VATSIM und IVAO). Diese Flusianer blieben entweder dem FSX treu oder wechselten zu den aufkommenden Alternativen wie XPlane und P3D. Der Nachteil für MS: Das Geld floss nicht zu MS sondern zu den ADDON-Lieferanten.
Die Entwicklung zeigt: Wir haben es damals wie heute mit mindestens zwei Kundengruppen zu tun - die einen sehen den Simulator lediglich als ein Spiel von vielen, die anderen als ernsthafte Simulation einer Wirklichkeit, die sie (je nach Gusto) mehr oder weniger detailverliebt umsetzen.
Der neue MSFS hat die Chance, beiden Ansätzen gerecht zu werden. Momentan liegt der Schwerpunkt noch bei den Spielern, die mit einfach zu bedienenden Flugzeugen die Welt von oben sehen wollen. Sie sind von der grafischen Umsetzung begeistert und vergleichen die virtuelle Szenerie mit realen Orten, die sie kennen. Ob diese Klientel dem SIM treu bleibt oder eventuell sogar vom Lager der Spieler in das der ernsthaften Simulierer wechselt, wird sich zeigen. So lange es den Machern gelingt, immer neue Anreize zu schaffen, werden auf Dauer auch neue Kunden generiert.
Die "Profis" unter den Stubenpiloten werden erst nach und nach zum MSFS stoßen. Nämlich dann, wenn die Airliner endlich den Standard von xPlane, P3D und Co. erreicht haben, und gut gemachte ADDON-Szenerien die Regionen der Welt umfangreich abdecken, in der sie individuell gern unterwegs sind. Es wird auch von den Preisen für die ADDONS abhängen. Wer nach dem Umstieg vom FSX auf einen anderen Flugsimulator ordentlich investiert hat, will vermutlich nicht schon wieder bei Null beginnen, Wie es scheint, könnte dieser Turn-Around gelingen, da wegen der hohen Stückzahlen, die der MSFS schon jetzt erreicht hat, die Einzel-Objekte unter dem Preisniveau der Nischenprodukte in den Markt gehen können. Erste Preisvergleiche sprechen für den MSFS.
Da sich inzwischen fast alle Flusi-Software-Häuser dem MSFS zugewandt haben, ist die Hoffnung gut begründet, dass es sich nicht um eine Eintagsfliege handelt, der nur ein kurze Hype beschieden ist. Zumal etliche ADDONS auch über den MS-Store angeboten werden. Da bleibt dann sicher auch für MS etwas hängen - auch wenn die Plattform in Form des Simulators pro Kunden nur einmal verkauft wird.