Notlandung ohne linkes Hauptrad

  • Das Fliegermagazin nannte es ein „beeindruckendes Video aus dem Cockpit“. Ein Schulungsvideo von eher seltener Art. Respekt für die souveräne Abhandlung dieser Krisensituation und Dank dem Fliegermagazin für diesen interessanten Hinweis. :thumbup:


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  • Wow, hab mir das komplett angeschaut. Sehr beeindruckend, wie ruhig der Co-Pilot die Situation analysiert. Hab noch nicht mal Schweißperlen auf der Stirn gesehen. Mein Instinkt hätte mir eher zu einer Graspiste geraten. Aber klar, da kann man sich vielleicht schneller überschlagen. Hab mich nur gefragt, wie wahrscheinlich es für Hobby-Flieger ist, dass einem jemand das Problem überhaupt rechtzeitig zuruft. Da haben die Jungs wohl etwas Glück gehabt. Jedenfalls danke für die Info hier im Forum. :thumbup: Für mich ein Grund mehr, real lieber am Boden zu bleiben. So kann man einfach ins Hauptmenü, wenn es Probleme gibt. ;)

  • Der coole Pilot hat entweder einen saumäßigen Start hingelegt und sich das linke Hauptfahrwerk abgerissen oder bei eine vorangegangenen Landeversuch. Sehr cool

    Viele Grüße
    Lutz
    (Chopperman)






    Fliegen erhält jung, aber nur wenn man alles richtig macht! :thumbup:

  • Zwei Möglichleiten von ein paar mehr. Es könnte ein Materialfehler gewesen, schlechte Wartung, Sabotage der Ehefrau eines der Piloten etc. Schlimm fände ich, wenn so etwas provoziert oder billigend in Kauf genommen wird, um auf Youtube viral zu gehen oder ein tolles Schulungsvideo zu produzieren. Aber lassen wir der Fantasie nicht zu viel Lauf. Die Feuerwehr wird sicherlich Fragen gestellt haben.

  • Lutz, das weiß man wohl noch nicht. Leider wird das Ergebnis der Unfalluntersuchung hier wohl nicht veröffentlicht. Ich tippe vorsichtig auf einen Strukturschaden durch den häufigen Einsatz als Lehrflugzeug. Der Fluglehrer vermutet nach eigener Aussage: "Vermutlich fiel das Rad beim Take Off in Basel ab.". Falls jemand mal den Unfallbericht oder Infos zum Fall vor Gesicht bekommt, bitte posten. Ich interessiere mich seit jeher sehr für die BFU-Unfallberichte und damit natürlich auch für diesen. :thumbup:

  • Ich habe ihm eben im Kommentarbereich des Videos diese Anfrage gepostet. Mal schauen. :)


    "Ich hätte zusätzlich eine Frage und eine Bitte. Wäre es möglich, wenn es denn einen geben wird, den Link zum Unfallbericht, vergleichbar denen der BFU, hier einzustellen? Die Frage ist allgemeiner Natur und betrifft das in der Maschine wohl nicht vorhandene Rettungssystem. Ich sah im Video keinen roten Hebel. Wäre es bei so einem Vorkommnis eine Option gewesen, ein vorhandenes Rettungssystem auszulösen, oder sind die Situationen, Status des Flugzeugs, vorgegeben, nach denen man den Hebel ziehen dürfte?"


    Edit

    Die Untersuchung läuft wohl noch. Ursache für den Radverlust soll ein gebrochener Bolzen gewesen sein. Der Film, den ich eben erst entdeckte, zeigt u.a. die Materialprüfung. Interessante Geschichte. :)


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  • Zu Deiner Frage, es gibt zwei Unfallberichte einen aus Sicht der Flugsicherheit, hier ist die BFU (Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung) in Braunschweig verantwortlich. Einen weiteren von der Staatsanwaltschaft für die rechtliche Aufarbeitung.

    Die BFU Berichte sind öffentlich und können über deren Internetseite https://www.bfu-web.de/DE/Publ…uchungsberichte_node.html abgerufen werden.

    Die Berichte der Staatsanwaltschaft sind nur für Betroffene Einsehbar.

    Woher ich das weiß, nun ich war 35 Jahre Sachverständiger für Unfalluntersuchung bei der BFU.

    Nochmal zu der Notlandung, zivile Piloten beschäftigen sich einfach zu wenig mit Notfällen, deshalb werden Zwischenfälle leider oftmals zu schweren Unfällen, hier wurde aber ausgezeichnet reagiert und gehandelt. Bei den einmotorigen Flugzeugen bis 2000 kg max weight gibt es bis jetzt serienmäßig nur die Cirrus Serie mit einem sehr gut funktionierenden Rettungssystem. Über 40 mal wurde es bereits ausgelöst und hat mit wenigen Ausnahmen (Benutzungsparameter wurden nicht eingehalten) hervorragend funktioniert und hat einigen Piloten und Besatzungsmitgliedern das Leben gerettet.

    Bei Ultraleicht Fliegern in Deutschland ist das Rettungssystem sogar vorgeschrieben. Auch hier hat es schon viele Leben gerettet.

    Viele Grüße
    Lutz
    (Chopperman)






    Fliegen erhält jung, aber nur wenn man alles richtig macht! :thumbup:

  • Hallo Lutz, hoffe, es geht Dir und den Deinen nach wie vor gut.

    Ähnliches wie Du wollte ich schon vorhab schreiben, dachte aber, das ist Deine Sache, es klar zu stellen.

    Und noch etwas: warscheinlich kennen die meisten nicht diesen seltsamen grossen Kasten, der im Flur bei baseops hängt - über dem die Inschrift "Hier die häufigsten Ursachen für Flugunfälle und Zwischenfälle" oder so ähnlich. Und wenn man den Schrank aufmacht - sieht man im Spiegel in sein eigenes Gesicht.

    Das darf man nie vergessen...

  • Woher ich das weiß, nun ich war 35 Jahre Sachverständiger für Unfalluntersuchung bei der BFU.

    Lutz, den Link zu den öffentlich einsehbaren Berichten hatte ich doch schon in #5 gepostet. Mir sind Seite und Berichte bestens bekannt und wenn Du dort als Sachverständiger 35 Jahre tätig warst, Respekt! Das sind teilweise richtige Knobelaufgaben und ich war/bin immer wieder erstaunt, in welche Verästelungen hinein dort geprüft wird. In einem Bericht ging es bspw. um Divergenzen zwischen dem Bericht des Krankenhauses, in das ein Verunfallter eingeliefert wurde, und dem Arzt, der die Flugtauglichkeit bescheinigte. Es ging dabei u.a. um eine mehr als erhebliche Sehschwäche auf einem Auge..



    Wenn Du schreibst: "zivile Piloten beschäftigen sich einfach zu wenig mit Notfällen, deshalb werden Zwischenfälle leider oftmals zu schweren Unfälle", stimme ich Dir vollumfänglich zu. Es ist aus den Berichten erkennbar teilweise unglaublich, welche fatalen Wikungen anfangs auch winzige Nachlässigkeiten entfalten. Da kann man viel lernen und sein Handeln als verantwortlicher Pilot ggf. prüfen und verbessern.


    Was mich vor dem Hintergrund eines ehemaligen Sachverständigen allerdings etwas wundert, ist Deine Spekulation aus #3: "Der coole Pilot hat entweder einen saumäßigen Start hingelegt und sich das linke Hauptfahrwerk abgerissen oder bei eine vorangegangenen Landeversuch. Sehr cool" . M.E.n. schliesst Du damit einen Material- oder Montagefehler aus und solange das nicht geprüft ist, bleibt diese Annahme spekulativ und hinsichtlich des Fluglehrers etwas unschön.


    Die Frage zum Rettungssystem ist im Detail noch unbeantwortet. In so einer Situation, die mit hoher Wahrscheinlichkeit im Regelfall zum Überschlag des Luftfahrzeugs geführt hätte, wäre da, vorausgesetzt man schraubt sich vorher in eine dem Rettungssystem angepasste Höhe, die Auslösung desselben eine risikogeminderte Alternative gewesen? Konkret gefragt, angenommen ein Rettungssystem wäre eingebaut gewesen, hättest Du die Landung mit einer weiteren Person an Board gewagt, oder, eine entsprechende Höhe zu erreichen wäre leicht möglich, das Rettungssystem eingesetzt?

  • sieht man im Spiegel in sein eigenes Gesicht.

    Das darf man nie vergessen...

    Stan, das ist in weiten Teilen wohl zutreffend, allerdings gibt es bei den einmotorigen Flächenfliegern, die Boeing 737 Max mit ihrem ursprünglichen Wahnsinnskonstrukt eines einzigen AoA Sensors für die automatischen Steuerimpulse einmal ausgeklammert, ein riesen Manko, die fehlende Redundanz auf der Antriebsseite.

  • in diesem Falle hätte ich genau so gehandelt. Für solche Fälle ist das Rettungssystem auch nicht gedacht. Es soll dann helfen wenn nichts anderes mehr geht, oder wenn ein VFR Pilot in schlechtes Wetter gerät und den Flieger nicht mehr kontrollieren kann. Aber dann sollte man sich auch rechtzeitig entscheiden bevor die Geschwindigkeit zu hoch wird um noch eine erfolgreiche Schirmöffnung zu erwarten.

    So sieht eine Fallschirm Rettung aus:

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    Viele Grüße
    Lutz
    (Chopperman)






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