Älteres Fluggerät online fliegen?

  • Moin liebe Flusikollegen,
    ich wollt mal fragen ob jemand Erfahrung damit hat, älteres Fluggerät online zufliegen (sprich Addons, zum Beispiel: PMDG DC6, Captainsim 707, etc.). Ich stell mir das ziemlich schwierig vor ohne FMC, denn directs sind ja dann zum Beispiel recht schwer zufliegen. Also klar ist es möglich aber wenn man keinen Kollegen im Cockpit hat, der mal kurz den Funk oder die fliegerei übernimmt, muss man ja 3 Positionen gleichzeitig übernehmen (PIC,Pilot Monitoring und den Ingenieur), und dann auch noch gleichzeitig die Sinkrate so kalkulieren dass man an der Interseption XY dann Flightlevel XY fliegt stell ich mir ziemlich schwierig vor. Würde mich über ein paar Erfahrungsberichte freuen.
    Viele Grüße und schönes Wochenende
    Marcel

    EDDF 07C APP ILS 069° 110.1 MHZ
    B747-400X PMDG :love:
    B737NGX PMDG :thumbup: :thumbup:
    Mega Airport Frankfurt v2.0 8)
    REX 4 :D
    FSX PE :whistling:

    Ein Flugzeug zu erfinden,ist nichts.
    Es zu bauen,ein Anfang.
    Fliegen,das ist alles.
    Otto Lilienthal
    (1848 - 1896), deutscher Ingenieur und Flugpionier

  • Moinmoin,


    ja, die altmodische Navigation war etwas schwieriger oder sagen wir lieber, aufwändiger. Wobei: Bei vielen älteren Jets ist das gar nicht mal so schlimm, weil die anstatt des FMC ein Gerät hatten, dass sich INS nannte. Hier wurden bis zu neun Wegpunkte eingetragen (man musste allerdings genau die Koordinaten kennen) und konnte damit dann auch Directs anfliegen, zudem können dies Geräte auch das Flugzeug steuern. Bei Captain Sim sind in der 727 und der L.1011 Tristar diese Geräte fest eingebaut, bei der 707 kommt ein Freeware-Addon hinzu, dass man manuell hinzuinstallieren kann. Anbieter anderer klassischer Airliner werden das sicher ähnlich lösen. Bei dieser Art der Fliegerei kommt man ohne Charts (auch en Route!) selbstverständlich überhaupt nicht mehr aus. Sollte der Direct ein VOR oder NDB sein, ist es natürlich etwas einfacher.


    Natürlich kommt damit mehr Arbeit auf einen zu, da auch die Arbeit des Flugingenieurs gemacht werden muss, das ist während des Fluges meist aber nicht so furchtbar viel, hauptsächlich die Tanks überwachen damit nichts leer läuft. Ab und zu mal ein Blick auf die Triebwerkinstrumente (wobei die Piloten die wichtigsten davon ja selbst auch haben) schadet auch nicht.


    Bei den Propellern war dies noch deutlich schlimmer - keinerlei elektronische Navigationgeräte (bei der A2A Conny kann man allerdings GPS zurüsten, auch AddOn-GPS, die eine anständige Direct-Funktion besitzen) und viel mehr Arbeit für den Flugingenieur. Zumindest der ist bei PMDG (DC 6) und A2A (Constellation und - wenn man sie mag - Boeing 377) aber automatisierbar (so ähnlich wie im Aerosoft-Airbus).


    Für das korrekte Ausrechnen des ToD müssen dann natürlich die "Hausmittel" (also Daumenregeln) herhalten. Wobei man zum Feststellen der Entfernung dann ein wenig im Kopf rechnen können muss (CaptainSim zeigt bei 727 und Tristar auch eine kleine Liste an, die kumuliert angibt wie weit welcher Wegpunkt noch entfernt ist). Je nach Route kann man auch DME-VOR zu Hilfe nehmen.


    Nehmen wir mal an, ich darf auf einer STAR an Wegpunkt XYZ nur noch höchstens FL 220 fliegen, z. Zt. fliege ich auf FL340. Ich muss also wenigstens 12000 ft abbauen. Bei einem Jet gilt jetzt: Die drei Nullen streiche ich weg und nehme den Rest mal drei, ergibt (12*3) 36 nm, die ich mindestens entfernt sein muss, damit das hinhaut (die 3 in der Formel ist eine feststehende Zahl). Wenn man FL100 durchsinkt und im Endanflug muss man hier noch ca. 10 nm drauflegen, wegen des Abbaues der Geschwindigkeit. Bei den Propellern muss man dies alles mindestens verdoppeln oder mit noch höherem Faktor multiplizieren, da hier die möglichen Sinkraten viel flacher sind und zudem die Triebwerkleistung langsam gedrosselt werden muss, damit sie sich nicht zu schnell abkühlen. Bei den Sinkraten hilft leider dann nur Ausprobieren. Beim Jet gilt: 3000 ft/min hält jeder Jet und jede Druckkabine mühelos aus, auch 5000 ft/min kann man schon mal machen. Nur immer auf die Geschwindigkeit aufpassen, 727 und 707 haben keine automatische Schubsteuerung und die alten Propliner erst recht nicht.


    Generell gilt: Mehr Arbeit für alle Beteiligten und somit durchaus auch mal mehr Hektik als gewöhnlich bei manchen Flugphasen - aber auch ein ganz anderes Gefühl, wenn man so einen Flug geschafft hat.

  • Danke Hans Peter, für die detaillierte Antwort, ich werde mich mal mehr mit der 707 beschäftigen, weil ich finde dass dieses Flugzeug zusammen mit der Super Conni für die Blütezeit der Kommerziellen Luftfahrt steht (eine Zeit, wo man von einem Flug nur Träumen konnte, und deswegen die Fliegerei auch noch etwas sehr romantisches hatte, das ist ja heute leider nicht mehr wirklich der fall, dieses flair möchte ich auch mal erleben, so gut wie es halt geht, mit dem flusi)
    vg Marcel

    EDDF 07C APP ILS 069° 110.1 MHZ
    B747-400X PMDG :love:
    B737NGX PMDG :thumbup: :thumbup:
    Mega Airport Frankfurt v2.0 8)
    REX 4 :D
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    Ein Flugzeug zu erfinden,ist nichts.
    Es zu bauen,ein Anfang.
    Fliegen,das ist alles.
    Otto Lilienthal
    (1848 - 1896), deutscher Ingenieur und Flugpionier

  • Hallo,


    beim IvAp gibt es eine entsprechende Einstellungsmöglichkeit, das Aircraft Equipment einzustellen (Feld 10 "Equipment). Das wird dann bei einem alten Flieger natürlich spärlicher ausgefüllt als bei einem modernen. Die Controller können dann das Equipment im Flugplan sehen und sich darauf einstellen. Es kann auch sein, dass der Lotse sich den Flugplan nicht genau anschaut und aus Gewohnheit davon ausgeht, dass alle IFR-Flieger alles an Bord haben. In dem Fall ist es dann angebracht, eventuelle Anflüge, die ein FMC erfordern, mit "Unable" abzulehnen.


    Einige Controller sind leider davon genervt, wenn sie einen Flieger mit Vectors runterbringen sollen. Andere vectoren jeden Flieger herunter, einfach weil es ihnen mehr Spaß macht, als allen eine STAR zu geben. Ich würde jetzt nicht unbedingt mit einem historischen Flugzeug am Onlineday den Flughagen EDDF anfliegen, wenn dort 100 Flieger pro Stunde wie in einer Perlenkette herunterkommen. Dann sind Vectors eher hinderlich und die Controller haben so viel Workload, dass sie nicht mehr wissen, wo oben und unten ist.

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